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Weltbild und Zeremonialzyklus:


 

Teil 1

Das Universum ist nach Auffassung der Hopi zeitlich und räulich in zwei Hälften geteilt: die obere Welt der Lebenden und die untere Welt der Totengeister. Die Sonne (fpür die Hopi ist die Sonne eine männliche Gottheit) umschließt beide welten mit ihrem zyklischen Lauf. Wenn sie in der einen welt untergeht, geht sie gleichzeitig in der anderen welt auf. Wenn oben Sommer ist, ist unten Winter und umgekehrt. Das menschliche Leben entspricht in gewisser weise dem Kreislauf der Sonne: Der Osten ist ein Symbol für Geburt und Leben, ein Neugeborenes wird der aufgehenden Sonne präsentiert. Ein Verstorbener hingegen reist nach Westen. Wenn ein Mensch stirbt, wird er gleichzeitig in der unteren Welt geboren. Der Fortbestand allen Lebens und des kosmischen Kreislaufes beruht auf einem harmonischen Verhältnis zwischen den beiden Welten.

Beide Welten hängen von einander ab und sind deshalb auf Kooperation angewiesen.

Die Seele eines Verstorbenen reist in Form einer weißen Wolke durch den Erdnabel „Sipàapuni“ in die andere Welt und wird dort zu einem Katsina, einem Geistwesen.

Die Katsinam beantworten die Gebete und Bitten der Menschen in der oberen Welt, indem sie in Gestalt von Regenwolken dorthin zurückkehren, um die Feldfrüchte zu wässern. Die Hopi ernähren sich vom Mais, der wiederum vom Regen ernährt wird, und der Regen ist die spirituelle Essenz der Toten. Aber umgekehrt sorgen auch die Hopi für die Bewohner der anderen Welt, zum Beispiel wenn sie die tanzenden Katsinam mit heiligem Maismehl >ernähren< und mit Gebetsfedern >bekleiden<. Ausgeschlossen von diesem Kreislauf sind allerdings die Hexer und andere böse Menschen, auf die im Jenseits ein beschwerliches Dasein wartet.

Die Gegenseitigkeit zwischen den beiden Welten wird gewährleistet durch die korrekte Durchführung der Zeremonien. Entsprechend der Zweiteilung der Welt ist auch das Zeremonialjahr in zwei etwa gleich lange Phasen unterteilt. In der Zeit zwischen Winter- und Sommersonnwend sind die Katsinam, also die Geistwesen aus dem Jenseits, in den Dörfern anwesend. In der Zeit zwischen August und Dezember treten sie nicht in Erscheinung, weil sie dann in der anderen Welt verweilen.