Nacimientos – Indianische Krippen

 

 

Nacimiento

In den meisten spanisch sprechenden Ländern wird der Ausdruck „Nacimiento“ für die Krippe und ihre Figuren verwendet.

In den späten 1950er Jahren sind die ersten indianischen Krippendarstellungen bekannt geworden. Zu der Zeit übten nur drei oder vier Künstler gelegentlich diese Kunstform aus.

Danach nahm die Verbreitung der Krippen schnell zu. Ein bedeutsamer Aspekt ist die Tatsache dass die Krippen der erste Ausdruck christlicher Religion ist, der aus den verschiedensten Kunstformen der südwestlichen Indianer hervorsticht. Einige indianische Maler haben sich gelegentlich mit christlichen Motiven befasst, Silberschmiede haben zahlreiche Kreuze für Halsketten oder auf Bestellung, sogar als Altarschmuck hergestellt. Aber es gab kein Motiv das über längere Zeit für eine künstlerische Bewegung gedient hätte.

In der Zeit in der in Europa die freistehenden Krippenfiguren aufkamen, kamen die Indianern im Südwesten mit den ersten spanischen Eroberern in Berührung und damit auch mit den Symbolen und Kunstformen der Europäer. Zu dieser Zeit hatten die Pueblo- Indianer bereits ihre eigene Religion und Kunstformen, besonders die Töpferei. Die folgenden 300 Jahre europäischer Herrschaft brachten grundlegende Änderungen in der Lebensweise aller Indianer. Am Ende nahmen die meisten Pueblos das Christentum an, nicht um ihre eigene Religion zu ersetzen, sondern viel mehr als eine Erweiterung derselben. Unter der Leitung der Franziskanerpater bauten die Indianer die Pueblo-Missionskirchen, wobei sie die gleichen Materialien und Bauformen benützten, die sie jahrhundertelang für ihre eigenen Häuser verwendet hatten.

Im 18. Jahrhundert kamen die spanisch- amerikanischen „Santeros“ auf, die den Großteil der religiösen Kunst für Kirche und Heim anfertigten. Sie schufen die „Santos“- Darstellungen von Christus, der Heiligen Familie, von den regionalen Heiligen, entweder geschnitzt oder gemalt. Sie waren die einzige religiöse Kunstform, die aus eigener amerikanischer Tradition erwachsen ist. Mit dem Bau der Eisenbahn in den Südwesten Ende des 19. Jahrhunderts kamen billige Importe aus dem Osten und die „Santero“ Produktion kam zum erliegen. Mit der Eisenbahn kamen aber auch die Touristen, und viele Pueblo- Töpfer machten Gegenstände die dem Touristenhandel entsprachen. Darunter waren auch erste Krippenfiguren.

Aber erst in den 1950er Jahren haben Kunstsammler aus Santa Fe die Krippendarstellungen gesucht und gefördert. Den größten Ansporn um „Nacimientos“ zu gestalten gab wahrscheinlich eine Weihnachtskrippen- Ausstellung in 1961, im Museum für Internationale Volkskunst in Santa Fe. Unter den 124 Ausstellungsgegenständen aus zwanzig Ländern waren auch zwei von Indianern angefertigte Krippen. Sammler, andere Museen, Kunstgewerbeläden, die katholische Kirche und Galerien haben dann die ersten indianischen Künstler in den verschiedenen Pueblos ermuntert mit der Herstellung von „Nacimientos“ zu beginnen.

Die indianischen Krippenbildner sind noch relative Neulinge auf diesem Gebiet der christlichen Kunst und doch sind sie die einzige homogene Gruppe von Künstlern die sich in den USA mit einem christlichen Thema befassen.

 Vielleicht werden eines Tages die indianischen Krippenmacher des Südwestens so bekannt werden wie die großen Krippenkünstler Europas.

 

 

 

 

Alle Figuren und Krippen sind selbst gemacht.